Wandern über Ostern
Wandern wird häufig als Altherrensport abgetan, dabei ist es doch viel mehr als das bloße Besichtigen von Sehenswürdigkeiten oder dergleichen. Die Zeit über Ostern, ein paar Tage vor und ein paar Tage nach dem Osterwochenende, markiert in Europa traditionell die Saison auf Fernwanderwegen. Wir möchten an dieser Stellen den wohl bekanntesten Weg Schottlands, den West Highland Way, vorstellen.
Gastfreundschaft in den Highlands
Für all jene, die begeistert auf neue Orte blicken und am liebsten schon in dem Moment, in dem sie ihren nächsten Urlaub planen dorthin möchten, kann Wandern eine absolut erfüllende neue Beschäftigung sein. Dabei hat das Ganze wenig mit den verstaubten Eindrücken zu tun, die Bergsteiger oder Wanderer hier in Deutschland versprühen: Sachsen, bayrische Alpen, Königssee und Co. Zweifelsohne schöne Gegenden, aber für eine mehrtägige Wanderung nicht gerade ideal. Vor allem dann, wenn man den Lerneffekt dabei haben möchte und sich voll und ganz auf andere Menschen, Kulturen und Lebensweisen einlassen möchte.
Einen Kurzurlaub zu Ostern kann man dabei entweder allein, zu zweit oder in der geführten Gruppe organisieren und durchführen. Schottland ist dabei nicht vergleichbar mit England, und schon gar nicht mit Wales, und von daher allein schon einen Besuch wert. Wir sollten uns dabei darauf fokussieren, Stadt und Land einmal fernab der großen Hotels, den ungesunden Fast-Food-Restaurants und den üblichen Besichtigungen von touristischen Attraktionen zu besuchen. Beim Wandern bedeutet das, dass es früh morgens los geht und abends vor dem Sonnenuntergang zurück in einen Ort geht, den man als Bed and Breakfast gebrauchen wird. Mal ganz davon abgesehen, dass Sie durch die Leichtigkeit des Seins, welches Sie zweifelsohne beim Wandern erleben werden, viel positiver auf die Einheimischen wirken und so auch den ein oder anderen kostbaren Tipp erhalten werden.
Der West Highland Way
Den Weg wandern Sie, nach Kondition und Laune, binnen 7 bis 11 Tagen. Hier sollten Sie an den vorbeiziehenden Punkten, etwa kleine verlassende Ortschaften, Halt machen. Der WHW führt von Milngavie, in den äußeren Gebieten von Glasgow, bis nach Fort William. Seinen besonderen Reiz erhält der Weg dadurch, dass er sich ideal als Weg für Anfänger eignet, die Ausschilderung vorbildlich ist und sich auf dem Weg einige der spektakulärsten landschaftlichen Gegebenheiten Schottlands wiederfinden. Und das besonders durch die Tatsache, dass die Höhenunterschied pro Route von Tag zu Tag anziehen, was Sie an die Begebenheiten der Highlands langsam aber sicher heranführen wird. So durchqueren Sie das sanfthügelige Gelände rund um Drymen, über die geschichtlich sehr interessanten Landschaften entlang der Ostseite des Loch Lomond (wenn Sie von Süd nach Nord wandern) bis zu zu Rannoch Moor und zu den Anfängen des Ben Nevis, Großbritanniens größtem Berg, über nach Fort William.
Dabei dürfen Sie ruhig einmal die Scottish Rail benutzen, die eine sehr entspannte Fahrt entlang der vielen Lochs und Bens bietet und Ihnen aufzeigt, wie schwer das Leben doch in dieser häufig trostlosen Gegend zu früheren Zeiten gewesen sein muss. Lassen Sie sich daher auf Ihrer Reise gerne in Gespräche mit Schotten ein und verdeutlichen Sie sich, dass Sie trotz der teils guten Beschilderung in einem subarktischen Hochgebirge wandern. Hüten Sie sich vor allzu strapazierenden Alleingängen, und besonders die Etappe vom verlassenden Ort Bridge of Orchy (auch Geisterstadt genannt) über Rannoch Moor bis zum Kingshouse Hotel, was wirklich das absolut einzige Haus weit und breit entlang der Nord-Süd-Strecke Schottlands ist, will zeitnah begonnen werden. Was bei Sonnenstrahlen und warmen Temperaturen wie ein Spaziergang anmutet, wird bei gutem schottischen Wetter (fast lotrechter Regen, und das dauerhaft) zu einem kräftezehrenden Manöver. Hier begegnen Sie für 5-6 Stunden weit und breit nichts und niemanden – aber vielleicht ist ja genau das es, was Sie suchen.